Thursday, August 31, 2006

Ludwig Meidner, Ich und die Stadt, 1913



Alfred Wolfenstein: Städter (1914)

Dicht wie Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, dass die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte sehn.

Ineinander dicht hineingehakt,
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, ihre nahen Blick baden
Ineinander, ohne Scheu befragt.

Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Dass ein jeder teilnimmt, wenn ich weine,
Unser Flüstern, Denken ... wird Gegröhle.

- Und wie still in dick verschlossener Höhle
Ganz unangerührt und ungeschaut
Steht ein jeder fern und fühlt: alleine.

Ludwig Meidner, Potsdamer Strasse, 1913



Georg Heym: Berlin I (1910)

Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen,
War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge
Unzählig: Menschenströme und Gedränge,
Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen.

Die vollen Kremser fuhren durch die Menge,
Papierne Fähnchen waren drangeschlagen.
Die Omnibusse, voll Verdeck und Wagen.
Automobile, Rauch und Hupenklänge.

Dem Riesensteinmeer zu. Doch westlich sah'n
Wir an der langen Straße Baum an Baum,
Der blätterlosen Kronen Filigran.

Der Sonnenball hing groß am Himmelssaum.
Und rote Strahlen schoss des Abends Bahn.
Auf allen Köpfen lag des Lichtes Traum.

Der Mauerspringer



Welche Eindrücke der Stadt prägen Euer Bild von Berlin?

Kriegsspuren

Der Himmel über Berlin



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Berliner Dom

Reichstag

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Rosenthaler Straße, 1989



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